Das Quartier hat eine lange Geschichte. Zwischen 1857 und 1863 wurden hier die ersten Hafen- und Kanalanlagen in Geestemünde errichtet. Der Großteil der folgenden Informationen und Fotos wurden uns mit freundlicher Genehmigung vom Historischen Museum Bremerhaven zur Verfügung gestellt – vielen Dank!
Der Plan aus dem Jahr 1891 zeigt in vielen Details die Infrastruktur Geestemündes, die sich an der Geeste und an den Häfen entlang entwickelt hatte. Eingezeichnet sind öffentliche Einrichtungen, Hotels sowie Firmen und Lagerschuppen.
Zwischen 1857 und 1863 wurden die ersten Hafen- und Kanalanlagen in Geestemünde errichtet. Der Hauptkanal verband den Handelshafen (hinten links) und den Holzhafen. An der Nordseite des Kanals entstanden Ende des 19. Jahrhunderts große Lagerschuppen für Holz.
Rechts unten zweigte der Querkanal ab.
Nach englischem Vorbild kombinierte das Königreich Hannover beim Ausbau seiner Häfen Emden, Harburg und Geestemünde Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals in Deutschland eine direkte Umschlagsmöglichkeit für Dampfschiffe an einer senkrechten Kaimauer mit landseitigen Kränen, Lagermöglichkeiten und einem Eisenbahnanschluss. In dieser Kombination war der 1862 fertiggestellte Handelshafen in Geestemünde eine der modernsten Anlagen seiner Zeit.
Die historische Aufnahme der in ihren Grundzügen bis heute erhaltenen technikgeschichtlich einmaligen Situation, zeigt das englische Frachtschiff "HAZELWOOD", das kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges noch den Geestemünder Hafen angelaufen hat.
Zusammen mit dem Ausbau der Hafenanlagen erhielt Geestemünde 1862 einen Eisenbahnanschluss. Das Bahnhofsgebäude lag in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Handelshafen in der heutigen Klußmannstraße, damals Bahnhofsallee.
In der Mitte des Gebäudes befanden sich Wartesäle und Abfertigungshallen. Auf dem Vorplatz konnten Reisende in die Pferdebahn nach Bremerhaven und Lehe umsteigen.
Im Vordergrund ist mit der Schranke das Verbindungsgleis nach Bremerhaven zu sehen, über das in den kommenden Jahrzehnten der Auswandererverkehr weitergeleitet wurde.
1910 verlegte Georg Seebeck seinen Werftbetrieb von Bremerhaven nach Geestemünde. Auf dem 124.000 qm großen Areal mit modernen elektrischen Helgen und Baudocks entstanden in der Folgezeit viele Schiffsneubauten. Außerdem führte die Werft Reparaturarbeiten aus wie bei dem auf der Ansichtskarte abgebildeten Frachtdampfer.
Am Kohlenkai errichtete Friedrich Busse 1911 seine zweite Eisfabrik. Im mittleren Gebäudeteil befand sich das Kontor, in den beiden Hallen an den Seiten wurde Platteneis hergestellt, das auf den Fischdampfern und bei der Lagerung von Fisch an Land genutzt wurde.
Die Luftaufnahme zeigt das Areal zwischen der 1926 fertig gestellten Doppelschleuse und der sich anschließenden Bebauung zwischen der Straße Am Deich (heute: Bussestraße) am rechten Bildrand bis zum Altmarkt (heute: Berliner Platz).
Im großen Gebäude am rechten Bildrand war die Seefahrtsschule untergebracht. In der quer verlaufenden Bülowstraße standen viele mehrstöckige Mietshäuser.
Mitte der 1960er Jahre herrschte am Kohlenkai an der Ostseite des Fischereihafens I noch Hochbetrieb.
Zu sehen ist, wie der Hecktrawler BX 689 "FRITZ HOMANN" für die nächste Fangreise ausgerüstet wird.
Im Hintergrund ist der Schornstein der F. Albert Pust Fischmehl- und Tranfabrik GmbH Bremerhaven auf der gegenüberliegenden Seite des Hafenbeckens zu erkennen.
Auf der Seebeckwerft arbeiteten in den 1960er Jahren mehrere Tausend Menschen. Die Werft war auf den Bau von Spezialschiffen, Fähren und modernen Trawlern spezialisiert.
Am Südende des Werfthafens läuft gerade der Schiffskasko des Vollfrosters BX "ERICH OLLENHAUER" vom Stapel.
Die ursprüngliche fischwirtschaftliche Nutzung des Fischereihafens I hatte sich Anfang der 1990er-Jahre immer weiter in Richtung Süden um die Auktionshalle X verlagert.
Die authentische Umgebung wurde genutzt, um hier ab 1992 bis zum heutigen Tag in mehreren Stufen das Schaufenster Fischereihafen zu realisieren.
Die Schichau Seebeck Werft wurde am 31. Juli 2009 geschlossen. Die beiden Docks, die Kräne und der Helgen werden als erhaltenswerte Elemente im Sinne des Denkmalschutzes eingestuft.
Das Luftbild stammt aus dem Jahr 2005.
YouTube-Video vom Stapellauf eines Containerschiffes bei der Schichau-Seebeck-Werft in Bremerhaven – gefilmt von Projektteam "Primahaven" aus 2009.
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