Die Stadt Bremerhaven hat am Mittwoch, den 16. Juli im Rahmen einer Informationsveranstaltung einen Überblick über den Planungsstand zum Werftquartier gegeben. „Ich bin froh, dass nach sieben Jahren Planung dieses ganz besonderen Stadtquartiers dieses Jahr der Bau der ersten Wohnungen beginnt und entscheidende Grundstückstausche erfolgreich vollzogen werden konnten“, leitete Oberbürgermeister Melf Grantz den Abend ein.
Neben dem Oberbürgermeister informierten die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Carolin Oltmanns, Investor Dieter Petram und Nils Schnorrenberger von der Wirtschaftsförderung BIS Bremerhaven die insgesamt etwa 120 Zuschauerinnen und Zuschauer. Grantz erklärte in seiner Einleitung noch einmal, warum die öffentliche Hand bis 2040 insgesamt 140 Millionen Euro in das Werftquartier investieren wird. „Wir müssen die Menschen, die bisher in Bremerhaven bereits arbeiten, aber hier noch nicht wohnen auch an die Stadt binden.“ Das Werftquartier mit seiner unterschiedlichen Wohnbebauung auf der Külkenhalbinsel und am Werfthafen sei dafür ideal. „Wir schaffen insgesamt Wohnraum für bis zu 6.000 Menschen, neben Reihenhäusern für Familien und Eigentumswohnungen werden auch sozial geförderte Wohnungen entstehen“, betonte Grantz. Das Besondere: „Im Werftquartier können die Menschen nah am Wasser und nahezu frei von Autoverkehr wohnen und eine besondere Lebensqualität im Grünen genießen“, so der OB.
Carolin Oltmanns gab einen Überblick zum aktuellen Planungsstand. „Der Bebauungsplan 501, der die Külkenhalbinsel beinhaltet, auf der auch öffentlich geförderter Wohnraum entstehen soll, ist bereits zwei Mal öffentlich ausgelegt worden. Wir gehen davon aus, dass er im nächsten Jahr Rechtskraft erlangt“, erklärte sie. Das besondere an der Külkenhalbinsel sei, dass man mit der Herstellung des Kanals zwischen der Halbinsel und dem Gelände der ehemaligen Seebeckwerft eine echte „Insel“ aus der Külkenhalbinsel machen werde. „Damit ist das Thema Wohnen noch einmal deutlich abgegrenzt von dem, was im Bereich der Hallengärten passiert“, so Oltmanns. Der Mobility Hub im Süden der Külkenhalbinsel werde das zentrale Element für den Autoverkehr. „Anwohnerinnen und Anwohner dürfen nur zum Entladen ihrer PKW vor die Wohngebäude fahren, geparkt werden soll dann im Mobility Hub“, so Oltmanns.
Beim Bebauungsplan 500 „Die Werft“ soll es noch in diesem Jahr zu einem Satzungsbeschluss kommen. „Die öffentliche Auslegung ist beendet und der Investor Dieter Petram wird im August mit den Bauarbeiten beginnen können“, so Oltmanns.
Dieter Petram zeigte erstmals einem öffentlichen Publikum den 1. Bauabschnitt anhand von Visualisierungen. „Im 1. Bauabschnitt bauen wir 108 von insgesamt gut 300 Wohnungen bezogen auf den Bebauungsplan 500 entlang der Riedemannstraße, alle überwiegend mit Blick zum Wasser“, erklärte Petram. Die Bewohnerinnen und Bewohner hätten die Möglichkeit, in integrierten Parkhäusern ihre Autos abzustellen. „Die Dächer der Parkflächen können als sogenannte Kommunikationsflächen mit viel Grün im Innenhof der Gebäude genutzt werden“, so Petram. Im Erdgeschoss des Gebäudes, das auf dem Gelände des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Seebeck Werft entsteht, soll die Petram Group mit ihrem Büro einziehen, ebenso ist ein Café geplant. „Wir freuen uns, im August nun endlich mit den Arbeiten anfangen zu können“, so Petram.
Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung BIS, in deren Hand die Projektsteuerung des Werftquartiers liegt, zeigte auf, welche Infrastrukturmaßnahmen derzeit geplant werden. „Die Planungen für die Freiraumgestaltung, die Sanierung der Stahlkonstruktion sowie den teilweisen Abbruch und die Beseitigung von Schadstoffen der ehemaligen Stahlbauhalle sind derzeit ausgeschrieben“, erklärte Schnorrenberger. Die ehemalige Stahlbauhalle soll so zurückgebaut werden, dass man dort zum einen öffentliche Nutzung, etwa durch eine Kita unterbringen könne. „Gleichzeitig sollen Teile der historischen Gerüstkonstruktion erhalten bleiben und als Rankhilfen für die Begrünung dienen“, so Schnorrenberger. Die Planungen dazu sollen noch diesen Sommer beginnen. Auch die Planungen für die Külkenhalbinsel – insbesondere die Freiraumplanung und die Planungen für die Kajensanierung seien in Vorbereitung. Für den Mobility Hub habe es bereits einen Architekturwettbewerb gegeben, dessen Ergebnisse gerade ausgewertet würden. „Der Mobility Hub soll nicht nur ein Parkhaus werden, sondern dort soll man auch einkaufen können, Carsharing soll möglich sein und es soll Möglichkeiten geben, sein Fahrrad dort zu reparieren“, so Schnorrenberger. Die Gestaltung der Promenaden sei ebenfalls in Planung. „Wir wollen dort ein Viertel mit möglichst viel Aufenthaltsqualität am Wasser“, betonte Schnorrenberger.
Damit das Werftquartier auch gut an das bereits vorhandene Stadtgebiet angebunden werden kann, zeigte der Wirtschaftsförderer außerdem den aktuellen Stand der Verkehrsplanung auf: „Die Riedemannstraße muss etwas verlegt werden, auch die Klußmannstraße muss umgebaut werden und die Straße „Am Holzwerk“ die als Verbindung zwischen der Külkenhalbinsel und dem Werftgelände dient, muss neu gebaut werden“, so Schnorrenberger.
Oberbürgermeister Grantz ordnete abschließend ein: „Ein solches Projekt beinhaltet viel Abstimmung, bevor der erste Bau beginnen kann. Wir mussten Grundstücke tauschen, Eigentumsverhältnisse neu strukturieren, eine Rahmenplanung machen und uns mit dem Land auf eine gemeinsame Finanzierung einigen. Das Werftquartier ist ein Projekt, das langfristig angelegt ist. Das erfordert Geduld, aber die Fortschritte werden jetzt nach und nach deutlich sichtbar.“